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Bochum: Marathon-Ausstellung „Gesichter des Bergbaus“ des Fotografen Jürgen Post endet

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Dreißig Jahre arbeitete Jürgen Post im Steinkohlenbergbau, zwanzig davon als Steiger unter Tage. Als „mein Pütt“, wie er sagt, das Bergwerk Ost in Hamm, am 30. September 2010 die letzte Förderschicht fuhr, dachte er vorher nicht, dass ihm der Abschied so schwer fallen würde. Um seinen Pütt und seine Kumpel im Gedächtnis der Menschen zu bewahren, machte er Fotos. Die entstandenen Bilder fasste Post anschließend zu der Ausstellung „Gesichter des Bergbaus“ zusammen…

Die Tournee begann am 11. Juni 2014 in Dortmund und endet mit der Präsentation vom 17.10. – 28.11. 2016 in der Bochumer Hauptverwaltung der Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See.

Eines der Gesichter gehört dem Steiger Micheal Henning. Post begleitete seinen Kollegen während der letzten Schicht auf Bergwerk Ost mit der Kamera. Ein Foto zeigt Henning, wie er vom Förderturm noch einmal in Gedanken über das Bergwerk blickt, die Hände übereinander gelegt. „Wie ein stilles Gebet“ nennt Post dieses Motiv.

Posts Bilder wecken Emotionen, sie zeigen jedoch auch die Vielschichtigkeit des Strukturwandels im Ruhrgebiet. Menschen und Gebäude in schwarz-weiß treffen da auf Akzente in leuchtendem Orange. Mit der Colorkey-Technik möchte Post zeigen, dass sich in der vermeintlich grauen Gegenwart auch Möglichkeiten verbergen. Das Hauptgebäude des Bergwerks Ost steht da etwa vor bedrohlichem grauen Himmel und strahlt doch von innen. Post spricht von „bleibender Lebendigkeit“. Für das alte Hauptgebäude „seines“ Bergwerks wünscht er sich die Umnutzung als Kreativzentrum, wie er es von der Zeche Fürst Leopold aus Dorsten kennt. So vereint Posts Fotografie die Vergangenheit mit der Gegenwart und einer hoffnungsvollen Zukunft.

„Für Jürgen Post ist die Wanderausstellung in den Knappschaftskrankenhäusern eine sehr schöne Möglichkeit seine Bergbaufotos zu präsentieren“.

„Bergbau – Fotografien künstlerisch gestaltet“ war die erste Ausstellung zur Eröffnung der „Freiluftgalerie Fritz-Husemann-Straße“ in Hamm-Herringen.

Diese war als Hommage an die Bergleute aus vielen Generationen zu verstehen. Trotz der Schließung des Bergwerks Ost ist die große Verbundenheit der Herringer Bürger zum Bergbau, bzw. zum Bergwerk Heinrich Robert noch immer präsent. Viele Menschen haben im Bergbau gearbeitet und noch mehr Menschen haben einen indirekten Bezug zur Zeche „Heinrich Robert“.

Jürgen Post trägt mit seinen Bildern den Geist der Bergleute auf eine Reise durch die Knappschaftskrankenhäuser in ganz Deutschland. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website der Knappschaft.

Die Fotokunstwerke vom Künstler Jürgen Post, selber ehemaliger Bergmann im Ruhrgebiet, sind nun über zweieinhalb Jahre in den Krankenhäusern und Reha-Kliniken der Knappschaft-Bahn-See in ganz Deutschland zu sehen.

Die Tournee

11.06. – 15.08. 2014 Knappschaftskrankenhaus Dortmund

Michael Henning zweimal ganz anders: Auf einem am Schließungstag des Bergwerks Ost entstandenen Foto blickt er traurig vom Förderturm. Bei der Eröffnung der Fotoausstellung mit eindrucksvollen Bergbauszenen von Jürgen Post im Knappschaftskrankenhaus Dortmund überwog dagegen die Freude darüber, dass „Gesichter des Bergbaus“ nun viele Menschen erreichen können. Die Ausstellung ist zunächst noch bis zum 15. August in Dortmund zu sehen und wandert dann zwei Jahre lang durch Krankenhäuser und Reha-Kliniken der Knappschaft in ganz Deutschland.

Die Tournee

08.09. – 06.10. 2014 Knappschaftsklinik Bad Neuenahr

27.10. – 24.11. 2014 Knappschaftsklinik Bad Soden-Salmünster

15.12. – 12.01. 2014 Knappschaftsklinik Borkum

01.03. – 30.06. 2015 Deutsches Bergbaumuseum Bochum

06.07. – 10.08. 2015 Paul-Ehrlich-Klinik Bad Homburg

24.08. – 21.09. 2015 Rehazentrum Schloss Bietschied Heusweiler

05.10. – 02.11. 2015 Knappschaftsklinik Warmbad

16.11. – 14.12. 2015 Knappschaftsklinik Bad Driburg

04.01. – 08.02. 2016 Römerberg-Klinik Badenweiler

22.02. – 21.03. 2016 Chiemgau-Klinik Marquartstein

11.04. – 09.05. 2016 Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen

23.05. – 27.06. 2016 Paracelsus-Klinik Marl

18.07. – 15.08. 2016 Hellmig-Krankenhaus Kamen

05.09. – 04.10. 2016 Klinik am Park Lünen

17.10. – 28.11. 2016 Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, Hauptverwaltung Bochum

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft übernahm die Schirmherrschaft über Ausstellung, die auch vom 3. Mai bis 28. Juni 2016 im Deutschen Bergbau-Museum gezeigt wurde.

Jürgen Post war selbst viele Jahre lang als Steiger auf dem Bergwerk Ost tätig. Seine Nähe zu den Bergleuten ermöglichte Portraitaufnahmen, die einfühlsam Emotionen spiegeln. Sie erzählen von Müdigkeit nach harten Einsätzen unter Tage, von der Kollegialität auf dem Bergwerk und von der Trauer über dessen Rückzug aus der Region.

Den Kontakt zu dem in Hamm lebenden Jürgen Post hatte der Patientenfürsprecher des Knappschaftskrankenhauses Jörg Degelmann hergestellt, selbst Hammer mit gewerkschaftlichen Wurzeln. „Wir waren sofort beeindruckt von den Fotos Jürgen Posts“, schildert der Geschäftsführer des Klinikums Westfalen Andreas Schlüter den Anstoß für diese ungewöhnliche Ausstellung. Das Projekt unterstützt auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die die Schirmherrschaft übernommen hat. Für sie zeigen die „Gesichtes des Bergbaus“, wie dieser zwischen Haltern und Hagen, Hamm und Kamp-Lintfort Landschaften umgekrempelt, Wirtschaft und Kultur revolutioniert hat.

Die Knappschaft sei mit solchen Traditionen eng verwurzelt, auch wenn sie heute längst branchenübergreifend aufgestellt ist, betonte Dr. Georg Greve, 1. Direktor der Knappschaft Bahn See, bei der Ausstellungseröffnung. Die Knappschaft gestalte den laufenden Strukturwandel mit, betont er. Die Fotos spiegeln für ihn wieder, dass Bergleute ein besonderer Menschenschlag seien. „Beim jüngsten Sturm haben die Bergleute in meinem Wohnumfeld nicht auf die Feuerwehr gewartet, sondern selbst die Kettensägen aus den Kellern geholt“, erzählt er.

Für diese Bergleute war es oft schwer, mit dem erzwungenen Ausstieg aus dem Arbeitsleben umzugehen, betont Jürgen Post. Der in der Ausstellung portraitierte Michael Henning hat das bei der Schließung des Bergwerks Ost vor drei Jahren erlebt. „Ich wollte nicht aufhören, es war nicht einfach, mich in die neue Lebenssituation einzufinden“.

Hannelore Kraft sieht in der Ausstellung nicht einfach den historischen Blick zurück. Im Vorwort zur Ausstellungsbroschüre betont sie: „Die Zukunft kann nur gestalten, wer weiß, woher er kommt und der auf diese Herkunft stolz ist.“

Zur Website des Künstlers

Publikation:

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Jürgen Post und Zepp Oberpichler: – Grubenkind – Porträt der Bergbauzeit im Ruhrgebiet in Bildern und Texten
ISBN 978-3-942094-53-5 / Verlag Vonneruhr

Jürgen Post dokumentiert diese Zeit in eindrucksvollen Schwarz- Weiß- Fotografien, denen er manchen Farbtupfer hinzugefügt hat. Autor Zepp Oberpichler stellt diesen Bildern ungewöhnliche Texte an die Seite

 

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