Vorträge & Tagungen

Großräschen/Brandenburg: Finale der IBA SEE eröffnet – zahlreiche Angebote im Jahr 2010

„Wir haben der Region realisierte Projekte und Planungen für die Zeit nach der IBA hinterlassen”, sagt Geschäftsführer Prof. Dr. Rolf Kuhn. „Meilensteine wie das Besucherberwerk F60 in Lichterfeld, die Biotürme Lauchhammer, die Slawenburg Raddusch, die IBA-Terrassen, schwimmende Häuser und die Landmarke sind zu starken Anziehungspunkten und Zeichen der Zukunft dieser Region geworden. Die in diesem Jahr bevorstehenden Spatenstiche für den Stadthafen Senftenberg, den Kanal zum Ilse-See sowie die Installation des schwimmenden Steges am Sedlitzer See und die Planungen für das Landschaftskunstwerk ‘Die Hand’ und das schwimmende Erlebniszentrum ‘Sonne’ zeigen, dass diese Entwicklungen nach der IBA nicht abreißen werden. Die Verantwortlichen für das Lausitzer Seenland führen den kreativen Prozess fort.”

Unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Matthias Platzeck und im Rahmen des Kunstprojekts „Paradies 2” wird das Finale am 24. April an den IBA-Terrassen eröffnet. Die landesweite Veranstaltung „Brandenburg radelt an” führt in einer Sternfahrt aus Cottbus, Lübben, Finsterwalde und Senftenberg nach Großräschen. In einer spektakulären Arena im ehemaligen Tagebau findet der IBA-Auftakt statt. Die Eröffnung der Ausstellung „Die Neueroberung einer Landschaft“ und spannende Tagebautouren schließen sich daran an. Bis Oktober erwartet die Region ein außergewöhnliches Veranstaltungsprogramm, das „unter die Haut gehen” wird, verspricht der Schweizer Künstler Jürg Montalta und Regisseur von Paradies 2. Insgesamt sieben Veranstaltungen mit 20 Aufführungsterminen hat er inszeniert. Unter seiner Regie werden Landschaften zur eindrucksvollen Bühne und die Menschen der Lausitz zu Künstlern. Mehr als 1.000 Lausitzer sind bereits in die Vorbereitungen involviert. Weitere Schauplätze neben den IBA-Terrassen sind der Tagebau und die Bergbaustadt Welzow, das von Sielmanns Naturlandschaft berührte Schlabendorf, das Erlebnis-Kraftwerk Plessa, die Ruine der Stadt- und Hauptkirche in der geteilten Neißestadt Guben-Gubin, die Gelsenkirchner Allee im Cottbuser Stadtgebiet Sachsendorf-Madlow und der Sedlitzer See im Lausitzer Seenland. Darüber hinaus finden zahlreiche Partnerveranstaltungen an den IBA-Projekten statt. Elf spannende Thementouren führen zu Fuß, per Bus, Rad, Jeep oder Floß vom „Mars“ zu Industriegiganten, neu entstehenden Seen und zu IBA-Projekten. Touristischer Saisonstart ist bereits am 20. März.

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Das ausführliche Programmheft erschien zur Internationalen Tourismus -Börse am 10. März. Ab April informieren auch der IBA-Katalog „Neue Landschaft Lausitz” und die Konferenzdokumentation „Chance: Bergbau-Folge-Landschaft” über die IBA-Projektarbeit. Zum Abschluss wird eine Lausitz-Charta vorliegen, die anderen Bergbau- Regionen Anregungen für den Umgang mit Bergbaufolgelandschaften gibt.

Seit 2000 arbeitete die IBA an vielen Einzelprojekten zum Struktur- und Landschaftswandel in der Lausitz. Im Laufe der Jahre stieg die Zahl der Projekte von 20 auf 30. Sie verteilen sich auf neun Teilräume innerhalb der Region, die so genannten „Landschaftsinseln“. Das sind gedachte Gebiete mit bestimmen Gegebenheiten und Problemen. Jede Landschaftsinsel hat ein eigenes Thema, das sich aus der Situation vor Ort ergibt: Zum Beispiel sind für die Landschaftsinsel „Lauchhammer – Klettwitz: Industriekultur“ die früheren Standorte der Montanindustrie charakteristisch wie Kokereien und Kraftwerke. Andere Landschaftsinseln widmen sich dem Lausitzer Seenland, dem Stadtumbau, der Landschaftskunst oder der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.

Das Konzept der Landschaftsinseln entstand in der Anfangsphase der IBA. Danach sind nicht nur weitere Projekte dazu gekommen, sondern es hat sich in der praktischen Arbeit gezeigt, dass viele Projekte auch über die unverbindlichen „Grenzen“ der gedachten Landschaftsinseln hinweg viele Gemeinsamkeiten haben und sich die Landschaftsinseln zum Teil thematisch überlagern. Andere Projekte sind übergreifende Querschnittsprojekte wie der Fürst-Pückler-Weg oder die Energieroute Lausitzer Industriekultur. Im Mittelpunkt der praktischen Arbeit standen deshalb auch die konkreten Projekte – ganz unabhängig von der räumlichen Lage. Dabei gliedern sich die 30 Projekte in die sieben Schwerpunktthemen: Industriekultur, Wasserlandschaften, Energielandschaften, Neuland, Grenzlandschaften, Stadtlandschaften, Zwischenlandschaften.

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Die Industriekultur bildete eines der sieben Schwerpunktthemen der IBA. Nach dem Motto „Zukunft braucht Herkunft“ sollten nach eigenen Angaben besonders beeindruckende Zeugnisse der Industriegeschichte der Region erhalten und umgenutzt werden. Die Industriekultur könne als Identität stiftendes Element dazu beitragen, die industrielle Vergangenheit in die Zukunft zu überführen und so die Entwicklung der Region zu unterstützen und ihr ein neues touristisches Profil zu geben. Zu den herausragenden industriekulturellen Projekten zählen die Förderbrücke F60, auch als „liegender Eiffelturm“ bezeichnet, das „Erlebniskraftwerk“ Plessa, die Biotürme Lauchhammer sowie die Gartenstadt Marga (siehe Abb.). Auch die Projekte „Energie-Route Lausitzer Industriekultur“ sowie „Gubener Wolle“  thematisieren die Industriegeschichte.

Zur Projektübersicht

Die Lehren von Nachterstedt

­Eine Reihe von Aussichtspunkten und anderen Landmarken machen die post-bergbauindustrielle Landschaft erlebbbar. Nicht zu besichtigen ist verständlicherweise die Absturzstelle jener Wohnhäuser in Nachterstedt, wo die Gefahren der ehemaligen Braunkohlegruben sichtbar wurden. Das Unglück, das drei Menschenleben forderte, hat auch in anderen Bergbauregionen die Problematik der Nachnutzung wieder ins Bewusstsein gerufen und teils große Besorgnis ob eines zu leichtsinnigen Umgangs mit gefährlichen geologischen Phänomenen ausgelöst (Medienbericht).

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