Vorträge & Tagungen

Oberhausen / Essen / Dortmund: Neue Hefte von „Schichtwechsel“ und „Forum“ erschienen

Der Artikel „Tod in der Tiefe: Grubenunglücke auf Concordia“ von Frank Dittmeyer in der Oberhausener Zeitschrift „Schichtwechsel“ informiert nicht nur über den Verlauf und Ursachen des Unglücks, sondern geht auch der Frage nach, inwieweit das NS-Regime die Trauerfeier für die Bergleute zu Propagandazwecken nutzte.

Schicht-wechsel

Titel_Schichtwe.jpg

Bisher unveröffentlichte Fotos, die der Redaktion von privater Hand zur Verfügung gestellt wurden, zeigen die Unglücksstelle unmittelbar nach dem Einsturz. So ist die vollständig zerdrückte Strecke ebenso abgebildet, wie die zwei Tonnen schwere Schrämmaschine, die vom Kohlenstoß weggeschleudert und zertrümmert wurde. Neben dem Gebirgsschlag, wird auch das größte Grubenunglück auf Concordia, die Schlagwetterexplosion vom Februar 1918, bei der 20 Bergleute ums Leben kamen, thematisiert.

Auch Christian Jung hat sich mit dem Bergbau beschäftigt. Die von ihm konzipierte Radtour „Anfahren – Mit dem Rad zur Kohle“ führt zu ehemaligen Zechen und dem was davon übrig geblieben ist. Der farbig bebilderte Beitrag ist nicht nur ein Muss für jeden Radler, sondern liefert auch allerlei Historisches und Anekdotenhaftes über die Oberhausener Zechen.

Püttgeschichte, aber diesmal anders: Am 15. November 1958 empfängt DDR-Ministerpräsident Grotewohl eine Delegation von Betriebsräten und Bergleuten aus Oberhausen. Was war geschehen? Während hier Feierschichten gefahren wurden und Kohle auf Halde lag, hatte Grotewohl der Bundesregierung das Angebot unterbreitet, mehrere Millionen Tonnen Steinkohle abzunehmen. Die Oberhausener Kumpel fühlten sich angesprochen, nahmen Kontakt zu Kollegen aus dem Ruhrgebiet auf und planten mit hunderten von Bergleuten zu Otto Grotewohl zu fahren, um den Kohlekauf durch die Bundesregierung den Boden zu bereiten. Willi Haller, der zwar nicht selbst in Berlin war, aber die Aktion mitgeplant hatte, wurde später auch wegen diesem „Vergehen“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Dieter Bramorski erinnert in seinem Beitrag „Kalter Krieg in Oberhausen“ an eine fast vergessene Geschichte dieser Zeit und stellt fest, dass „der Kalte Krieg nicht nur ein Phänomen ferner Hauptstädte war, sondern mit großer Härte auch in Oberhausen ausgetragen wurde.“

Außerdem im Schichtwechsel: „Vom Zink zur Kultur“, die Entwicklung des Altenberggeländes seit den 1970er Jahren, „Fundsache“, wiederentdeckte Industriefotografien aus dem Jahr 1978, „Firmengeschichte“, die Sandgräberei Dickmann in der Lipperheide, „Stolpersteine“, die erste Verlegung in Oberhausen sowie Beiträge in den Rubriken „Straßennamen“, „Denk-Mal“ und Kurzmeldungen.

Weitere informationen: www.schicht-wechsel.net

Das Journal kostet 3.-¤ und ist in Oberhausener Buchläden oder direkt bei der Geschichtswerkstatt Oberhausen erhältlich.

Geschichtswerkstatt Oberhausen, Hansastr. 20, 46049 Oberhausen
Tel. 0208-307 83 50 
info@geschichtswerkstatt-oberhausen.de


Forum Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur

i_klartext_zeitschrift_industriedenkmal_forum.jpg (ältere Ausgabe)

Die soeben fertig gestellte Frühjahrsausgabe der Zeitschrift beschäftigt sich in seinem Schwerpunkt mit "Schwere(r) Arbeit".

Editorial

Eine sinnliche Reminiszenz „schwerer Arbeit“ im Ruhrgebiet teilt sich über die rauchende Hochofenkulisse im Duisburger Norden noch heute mit. Assoziationen zu Bildern aus der Arbeitswelt von Stahlarbeitern und Bergleuten entstehen, die sich vielfach mit den über die Industriemalerei und -fotografie tradierten Ansichten von monumentalen, Feuer speienden Hochöfen und düsteren Bergwerksstollen verbinden. Hier hat der heroische Mythos von „schwerer Arbeit“ im Ruhrgebiet einen wichtigen Grund – einhergehend mit den überlieferten Erzählungen von der „ehrlichen“, körperlich-harten Arbeit, die sich an „geheimen“, für die breite Öffentlichkeit unzugänglichen Orten abspielte.

Das vorliegende Heft gibt Einblicke in „schwere Arbeit“, geht Gründen ihrer Mythologisierung und Versuchen einer kritischen Tradierung nach. Darüber hinaus wird die Vorstellung von „schwerer Arbeit“ erweitert um Beispiele aus Arbeitswelten (Automobil- und Textilindustrie), deren Arbeitsplätze gemeinhin nicht dazu gezählt werden, gleichwohl aber Anrecht auf ein solches Etikett beanspruchen können.

Die von Thomas Parent aufgezeigte Diskussion um die „Sanierung“ des Stadtteils Duisburg-Bruckhausen zeigt, die industriell hervorgebrachte Urbanität ist noch nicht ganz Geschichte geworden. Die Ambivalenzen im Umgang mit dieser „Geschichtslandschaft von hohem Denkmalwert“ sind zugleich beredter Ausdruck eines „Unbehagens in der Geschichtskultur“, das Berthold Bartel anhand von Beiträgen aus früheren FORUM-Heften zur Diskussion stellt.

INHALT

Magazin
Schwerpunkt „Schwere Arbeit“

Thomas Welskopp: Schwere Arbeit – harte Arbeit. Zur „Anerkennung“ montanindustrieller Arbeit  17
Sigrid Schneider: Feuerarbeit. Fotografie und Arbeitsdarstellungen  23
Rainer Lichte: „Wir wollten die Maloche abschaffen, nicht den Malocher …“  25
Manfred Wannöffel: Von „Schicht im Schacht“ zum „Arbeiten an der Kette“. Schwerarbeit im Ruhrbergbau vor dem Aus  30
Brigitte Schneider: Schwer herzustellen – schön zu tragen. Arbeit in der Bekleidungsindustrie des Ruhrgebiets  35
Klaus Türk: Die Heroisierung des Arbeiters. Bilder der Arbeit in der bildenden Kunst  39
Hanneliese Palm: Schaffen erst im Dunst und Qualme … Schwere Arbeit in der Literatur  46
Michael Farrenkopf: Wie „schwere Arbeit“ ausstellen? Zur Präsentation von Arbeit im Deutschen Bergbau-Museum Bochum  51
Wolfgang Staiger: „Bergarbeiter“ Beileger

Wieder gelesen
Michael A. Kanther Revier der großen Dörfer. Industrialisierung und Stadtentwicklung im Ruhrgebiet  62

Beiträge

Thomas Parent: Kein Wohnen im Schatten der Hochöfen! Grüngürtel zerstört Geschichtslandschaft  64
Karin Dahm-Zeppenfeld: Maschinenhallen im Ruhrbergbau – zum Typus eines speziellen Zechengebäudes und zur Einordnung der Maschinenhalle Zollern II/IV  66
Detlef Hopp: Der Weg in die Stadt  69
Jürgen Bacia: Das Archiv für alternatives Schrifttum (afas)  70
Berthold Bartel: Das Unbehagen in der Industriekultur. Ein Zentralbegriff im Diffusen – ein Kurzinventar  73
Herbert Niewerth: Eine Ikone der Industriekultur muss erhalten bleiben. Der Kampf um den funktionsfähigen Erhalt des Neuen Schiffshebewerks Henrichenburg  79

Veranstaltungsankündigungen
Museen und Ausstellungen
Rezensionen, Annotationen
Zeitschriftenrundschau

Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher e.V./Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur (Hg.): FORUM Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Essen: Klartext Verlag 2008, ISSN: 1436-7661

Das Heft ist für 6,00 Euro zu beziehen über: www.geschichtskultur-ruhr.de

(nach Pressemitteilungen der jeweiligen Redaktionen)

Ein Cookie ist eine Textinformation, die im Browser auf dem Endgerät des Betrachters jeweils zu einer besuchten Website gespeichert werden kann. Sie helfen uns und Dritten dabei, den Internetauftritt komfortabel bereitzustellen und zu analysieren, wie unsere Seiten benutzt werden. Bitte beachten Sie: Einige Cookies von Drittanbietern (z.B. YouTube) können Ihre Daten auch in Drittländer übermitteln, welche nicht das Schutzniveau bieten, das der DS-GVO entspricht. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über die Cookie-Einstellungen unten auf der Seite widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. View more
Cookies settings
Akzeptieren
Privacy & Cookie policy
Privacy & Cookies policy
Cookie name Active

Wer wir sind

Die Adresse unserer Website ist: https://industrie-kultur.org und https://industrie-kultur.de

Kommentare

Wenn Besucher Kommentare auf der Website schreiben, sammeln wir die Daten, die im Kommentar-Formular angezeigt werden, außerdem die IP-Adresse des Besuchers und den User-Agent-String (damit wird der Browser identifiziert), um die Erkennung von Spam zu unterstützen. Aus deiner E-Mail-Adresse kann eine anonymisierte Zeichenfolge erstellt (auch Hash genannt) und dem Gravatar-Dienst übergeben werden, um zu prüfen, ob du diesen benutzt. Die Datenschutzerklärung des Gravatar-Dienstes findest du hier: https://automattic.com/privacy/. Nachdem dein Kommentar freigegeben wurde, ist dein Profilbild öffentlich im Kontext deines Kommentars sichtbar.

Medien

Wenn du ein registrierter Benutzer bist und Fotos auf diese Website lädst, solltest du vermeiden, Fotos mit einem EXIF-GPS-Standort hochzuladen. Besucher dieser Website könnten Fotos, die auf dieser Website gespeichert sind, herunterladen und deren Standort-Informationen extrahieren.

Cookies

Wenn du einen Kommentar auf unserer Website schreibst, kann das eine Einwilligung sein, deinen Namen, E-Mail-Adresse und Website in Cookies zu speichern. Dies ist eine Komfortfunktion, damit du nicht, wenn du einen weiteren Kommentar schreibst, all diese Daten erneut eingeben musst. Diese Cookies werden ein Jahr lang gespeichert. Falls du ein Konto hast und dich auf dieser Website anmeldest, werden wir ein temporäres Cookie setzen, um festzustellen, ob dein Browser Cookies akzeptiert. Dieses Cookie enthält keine personenbezogenen Daten und wird verworfen, wenn du deinen Browser schließt. Wenn du dich anmeldest, werden wir einige Cookies einrichten, um deine Anmeldeinformationen und Anzeigeoptionen zu speichern. Anmelde-Cookies verfallen nach zwei Tagen und Cookies für die Anzeigeoptionen nach einem Jahr. Falls du bei der Anmeldung „Angemeldet bleiben“ auswählst, wird deine Anmeldung zwei Wochen lang aufrechterhalten. Mit der Abmeldung aus deinem Konto werden die Anmelde-Cookies gelöscht. Wenn du einen Artikel bearbeitest oder veröffentlichst, wird ein zusätzlicher Cookie in deinem Browser gespeichert. Dieser Cookie enthält keine personenbezogenen Daten und verweist nur auf die Beitrags-ID des Artikels, den du gerade bearbeitet hast. Der Cookie verfällt nach einem Tag.

Eingebettete Inhalte von anderen Websites

Beiträge auf dieser Website können eingebettete Inhalte beinhalten (z. B. Videos, Bilder, Beiträge etc.). Eingebettete Inhalte von anderen Websites verhalten sich exakt so, als ob der Besucher die andere Website besucht hätte. Diese Websites können Daten über dich sammeln, Cookies benutzen, zusätzliche Tracking-Dienste von Dritten einbetten und deine Interaktion mit diesem eingebetteten Inhalt aufzeichnen, inklusive deiner Interaktion mit dem eingebetteten Inhalt, falls du ein Konto hast und auf dieser Website angemeldet bist.

Mit wem wir deine Daten teilen

Wenn du eine Zurücksetzung des Passworts beantragst, wird deine IP-Adresse in der E-Mail zur Zurücksetzung enthalten sein.

Wie lange wir deine Daten speichern

Wenn du einen Kommentar schreibst, wird dieser inklusive Metadaten zeitlich unbegrenzt gespeichert. Auf diese Art können wir Folgekommentare automatisch erkennen und freigeben, anstatt sie in einer Moderations-Warteschlange festzuhalten. Für Benutzer, die sich auf unserer Website registrieren, speichern wir zusätzlich die persönlichen Informationen, die sie in ihren Benutzerprofilen angeben. Alle Benutzer können jederzeit ihre persönlichen Informationen einsehen, verändern oder löschen (der Benutzername kann nicht verändert werden). Administratoren der Website können diese Informationen ebenfalls einsehen und verändern.

Welche Rechte du an deinen Daten hast

Wenn du ein Konto auf dieser Website besitzt oder Kommentare geschrieben hast, kannst du einen Export deiner personenbezogenen Daten bei uns anfordern, inklusive aller Daten, die du uns mitgeteilt hast. Darüber hinaus kannst du die Löschung aller personenbezogenen Daten, die wir von dir gespeichert haben, anfordern. Dies umfasst nicht die Daten, die wir aufgrund administrativer, rechtlicher oder sicherheitsrelevanter Notwendigkeiten aufbewahren müssen.

Wohin deine Daten gesendet werden

Besucher-Kommentare könnten von einem automatisierten Dienst zur Spam-Erkennung untersucht werden.
Save settings
Cookies settings