Museen & Ausstellungen

Oil – Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters

Als „weltweit erste Retrospektive der weltumspannenden Erdölmoderne“ charakterisiert das Kunstmuseum Wolfsburg seine aktuelle Sonderausstellung, die bis zum 9. Januar 2022 zu sehen ist. Weiter heißt es dazu:

„Kein anderer Stoff wird die Gesellschaften im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert so geprägt haben wie das Erdöl. Flugzeuge, Panzer und Weltraumraketen, Autobahnen, Shopping Malls und Vorortsiedlungen, Nylonstrümpfe, Plastikberge und Vinyl – zentrale Materialien und Technologien, Lebensweisen und Visionen unserer Zeit verdanken sich der Energiedichte und Wandelbarkeit von Erdöl. Jetzt zeichnet sich jedoch die Dämmerung des „Ölzeitalters“ ab, auch wenn dessen  Ende weder genau datiert noch in seinen Auswirkungen abgeschätzt werden kann. Die Ausstellung Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters wirft daher einen spekulativen, poetischen Blick zurück auf die seit rund 100 Jahren andauernde Gegenwart der Erdölmoderne. Aus der Distanz einer hypothetischen Zukunft wird gefragt, was typisch war an dieser unserer Zeit, was großartig und schön, was hässlich und furchtbar, und wie sich all das in Kunst und Kultur widerspiegelt.

Grundlegend ist die Beobachtung eines tiefen Zwiespalts: Benzin und Kerosin, Plastik, Asphalt und Kunstfasern standen im Erdölboom der 1950er- und 1960er-Jahre für die futuristischen Versprechen unbegrenzter Mobilität, individueller Freiheit sowie uneingeschränkter Wandlungsfähigkeit. Heute verbindet man mit ihnen globale Verteilungskämpfe und Müllberge, Klimaerwärmung, Meeres- und Luftverschmutzung.

Die Ausstellung fokussiert all das aus einer fiktiven archäologischen Ferne und sucht zugleich eine thematische und emotionale Nähe: Jenseits festgefahrener Ideologie konfrontiert sie künstlerische Arbeiten mit Naturwissenschaft und Technik, Politik und Alltagsleben, mit Wissen, Praktiken und Apparaten aus Chemie, Bohrwesen und Geologie, aus Arbeitsalltag und Popkultur, aus Industrie und Kulturtheorie. Bekannte und weniger bekannte künstlerische Werke sowohl aus dem Kanon der westlichen Moderne als aus Ölregionen rund um den Globus werden im schwarzen Spiegel des Öls neu betrachtet und mit aktuellen künstlerischen Positionen in Beziehung gesetzt.

Der zeitliche Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Jahrzehnten zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und heute. Die vorgestellten kultur‑, technik- und erdgeschichtlichen Konstellationen reichen aber einerseits über Mittelalter und Antike bis in die Frühgeschichte der Kultur und des Lebens zurück und greifen andererseits Entwicklungen vor, die hunderte oder sogar tausende Jahre in die Zukunft reichen können.

Teilnehmende Künstler*innen (Auswahl):

Monira Al Qadiri, Ana Alenso, Yuri Ancarani, Qiu Anxiong, Atelier Van Lieshout, Kader Attia, Uwe Belz, Serge Attukwei Clottey, Klaus Auderer, Alessandro Balteo-Yazbeck & Media Farzin, Lothar Baumgarten, Jennifer-Jane Bayliss, Wes Bell, Claus Bergen, Bernardo Bertolucci, Ursula Biemann, Vanessa Billy, Brett Bloom, Mark Boulos, Margaret Bourke-White, Bureau d’Études, Edward Burtynsky, Warren Cariou, Christo, Tony Cragg, Walter De Maria, Mark Dion, Gerardo Dottori, Sokari Douglas Camp, Rena Effendi, William Eggleston, Hans Fischerkoesen, Sylvie Fleury, John Gerrard, Christoph Girardet, Claus Goedicke, Tue Greenfort, Carl Grossberg, Monika Grzymala, Robert Gschwantner, Hans Haacke, Ernst Haeckel, Eberhard Havekost, Romuald Hazoumè, John Heartfield, Armin Herrmann, Michael Hirschbichler, Bernhard Hopfengärtner, Murad Ibragimbekov, Aaditi Joshi, Peter  Keetman, Matt Kenyon, Tetsumi Kudo, Ernst Logar, Mark Lombardi, Ellen Karin Mæhlum, Rémy Markowitsch, Ralf Marschalleck, Wolfgang Mattheuer, Paul Michaelis, Kay Michalak & Sven Völker, Richard Misrach, Michael Najjar, Hugo Niebeling, Franz Nolde, Kate Orff, George Osodi, Alex Prager, Alain Resnais,  Oliver Ressler, Martha Rosler, Miguel Rothschild, Ed Ruscha, Shirin Sabahi, Santiago Sierra, Taryn Simon, Andreas Slominski, Robert Smithson, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Thomas Struth, The Center for Land Use Interpretation, Wolfgang Tillmans, Gunhild Vatn, Wolf Vostell, Entang Wiharso, Erwin Wurm, Yuts.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, eine umfangreiche, transdisziplinäre Publikation in deutscher und englischer Sprache, herausgegeben von Andreas Beitin, Alexander Klose und Benjamin Steininger, gestaltet von Jan Kiesswetter. Das Buch stellt ein umfassendes Kompendium der Kunst in der internationalen Erdölmoderne dar und behandelt auch Arbeiten, die in der Ausstellung nicht gezeigt werden können. Im Spiegel der Kunstwerke werden gesellschaftliche, ökonomische, politische und kulturelle Bedingungen in verschiedenen zeitlichen Abschnitten und in verschiedenen regionalen Ausprägungen der Erdölmoderne rund um den Globus sichtbar.

Eine Reihe international renommierter Autor*innen wird sich aus ihrer jeweiligen Perspektive mit künstlerischen Positionen der Erdölmoderne auseinanderzusetzen, darunter u.a.: Akintunde Akinleye (Lagos), Leila Alieva (Oxford), Jan von Brevern (Berlin), Heather Davis (New York), Elena Engelbrechter (Hannover), Christoph Engemann (Berlin), Timothy Furstnau (Windham/New York), Eckhart Gillen (Berlin), Rüdiger Graf (Berlin), Helmut Höge (Berlin), Isabel Piniella (Luzern), Karen Pinkus (New York), Christian Schwarke (Dresden) , Suwarno Wisetrotomo (Yogyakarta/Java) und Susanne Witzgall (München).

Zur Website der Ausstellung Oil – Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters

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