Vorträge & Tagungen

Sinsheim: Große Sonderausstellung zum NSU-Quickly

­Aus Anlass des 60. Geburtstags des NSU „Quickly“ Mopeds präsentiert das Auto & Technik MUSEUM SINSHEIM nach eigenen Angaben vom 1. März bis zum 1. Dezember 2013 eine große Sonderausstellung, die dem legendären zweirädrigen Flitzer aus Neckarsulm gewidmet ist. Die Ausstellung biete einen faszinierenden Rückblick auf die Zeit des Wirtschaftswunders, als sich viele mit einem Kleinmotorrad wie der Quickly erstmals den Traum von einem motorisierten Fahrzeug erfüllen konnten. Zu sehen sind u.a. alle jemals gebauten Quickly-Modelle, manche mit der Patina aus sechs Jahrzehnten, andere perfekt restauriert in einem praktisch fabrikneuen Zustand. Neben der gesamten Typenvielfalt der Quickly Serien-Mopeds umfasst die Ausstellung aber auch zahlreiche Raritäten und spektakuläre Umbauten wie ein Polizei-Quickly, ein Post-Quickly mit Lastenanhänger, ein Feuerwehr-Quickly, ein Rennquickly, Fantasie-Umbauten, unrestaurierte Scheunenfunde und landwirtschaftliche Geräte mit Quickly-Motor. Abgerundet wird die Ausstellung durch alte Quickly Werbematerialien sowie Moden und Gebrauchsgegenständen aus den 1950er und 1960er Jahren.

Im Rahmen der Ausstellung findet am 27. April 2013 eine große Sternfahrt zum Auto & Technik MUSEUM SINSHEIM statt, zu der nicht nur Quickly Fahrer sondern alle Besitzer von NSU Zweirädern und NSU Autos herzlich eingeladen sind. Alle Teilnehmer, die am 27. April 2013 mit einem NSU-Fahrzeug nach Sinsheim kommen, erhalten eine Eintrittsermäßigung für das Museum und ein Überraschungsgeschenk.

Zur Geschichte der NSU Quickly
Ermöglicht wurde der Erfolg der NSU Quickly durch neue gesetzliche Vorschriften für motorisierte Zweiräder mit Pedalen, die im Jahr 1953 erlassen wurden. Sofern ein solches Fahrzeug von einem Motor mit maximal 50 ccm Hubraum angetrieben wurde und das Gewicht 30 kg plus 10 % Toleranz nicht überschritt, wurde es als „Motorfahrrad“ eingestuft und war damit steuer- und zulassungsfrei. Bis zur Einführung der Führerscheinklasse V im Jahr 1961 war auch keine Fahrerlaubnis erforderlich. Allein die Vollendung des 16. Lebensjahres reichte zum Führen eines solchen Fahrzeugs aus.

NSU erkannte das große Potential dieser preiswert zu produzierenden Zweiräder und stellte bei der IFMA 1953 das „Moped“ Quickly vor. Die Bezeichnung „Moped“ ging auf einen Namensvorschlag der Motorenfabrik ILO zurück, der im Rahmen eines Wettbewerbs gefunden wurde. Angetrieben von einem 1,4 PS (1 kW), später 1,7 PS (1,25 kW) 50-ccm-Motor erreichte die Quickly eine Spitzengeschwindigkeit von ca. 40 km/h bei einem Verbrauch von weniger als zwei Litern Benzin/Öl-Gemisch auf 100 km. Die Quickly war auf Anhieb ein großer Erfolg und schon 1954 hatte NSU die 100.000ste Quickly produziert. Bis zu 1000 Quicklies pro Tag rollten damals vom Fließband. In Deutschland und Großbritannien war die Quickly das meistverkaufte Moped. In den Jahren 1954 und 1955 war NSU auch der größte Motorradproduzent der Welt mit einer Jahresproduktion von rund 300.000 Motorrädern.

Bereits 1955 gesellte sich die Quickly S („Spezial“) an die Seite des ersten Modells, das jetzt den Zusatz „N“ (für „Normal“) erhielt. Das S-Modell bot eine zusätzliche Seitenstütze, einen Tachometer in der Lampe, seitliche Spritzschutzbleche, Chromfelgen sowie einen 4,45-Liter-Tank anstelle des bis dahin verwendeten 3,1-Liter-Tanks. Ab 1956 erhielt auch das N-Modell den größeren Tank. 1955 kostete die Quickly N 465.- DM, die Quickly S dagegen 515.- DM. Der Brutto-Stundenlohn eines Industriearbeiters lag damals übrigens bei rund 1,80 DM.
Um noch weitere Käuferschichten anzusprechen, kam 1956 die Quickly L (Luxus) auf den Markt, die insbesondere auch als Antwort auf die immer beliebter werdenden Motorroller gedacht war. Entsprechend erhielt sie ein neues Blechheckteil mit integrierter Sattelstütze, Schutzblech und Gepäckträger. Auch die Front mit großflächigen Spritzschutzblechen sowie einem Pressblechlenker mit eingebautem Scheinwerfer inklusive Tachometer war ähnlich wie ein Motorroller gestaltet. Außerdem hatte sie motorrad-ähnliche Vollnabenbremsen.
Das ab 1957 für einen Aufpreis von 30 DM optional erhältliche Dreigangge-triebe wurde mit der Quickly Cavallino eingeführt, die wie ein Sportmotorrad mit italienischer Linienführung gezeichnet war. 1959 folgte die Quickly TT, eine modernisierte Cavallino mit einem stärkeren 1,7-PS-Motor. In diesem Jahr verließ die 1 millionste Quickly die Werkshallen. Ein Jahr später wurde die Cavallino vom Markt genommen und mit der Quickly TTK erstmals ein Modell mit Kickstarter anstatt Pedalen eingeführt.

Der Namenszusatz „TT“ geht übrigens auf die Tourist Trophy, zurück, einem gleichermaßen legendären wie, aufgrund der vielen tödlichen Unfälle, berüchtigten Langstreckenrennen für Motorräder, das seit 1907 auf einem knapp 61 km langen Rundkurs auf der Isle of Man ausgetragen wird. Im Jahr 1954 siegte NSU bei diesem Rennen sowohl in der 125 ccm als auch in der 250 ccm Klasse. Mit der Bezeichnung „TT“ sollte somit der besonders sportliche Charakter der entsprechenden Quickly-Modelle betont werden.

In den folgenden Jahren versuchte NSU mit technisch wesentlich verbesserten Modellen, wie z.B. der Quickly S, der Quickly S 23 und der Quickly F, neue Kunden zu gewinnen. Der Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen. Während die älteren Quickly Fahrer zunehmend auf ein Auto umstiegen, entschieden sich die jüngeren Käufer immer öfter für ein weniger altbacken wirkendes Mokick oder Kleinkraftrad von Kreidler, Hercules oder Zündapp. Dadurch verlor NSU mit der Quickly im 50-ccm-Markt immer mehr den Anschluss. Noch 1962 entwickelte NSU als Antwort auf die Konkurrenz das Kleinkraftrad Quick 50, das allerdings mit nur 4,3 PS Motorleistung und 70 km/h Endgeschwindigkeit keine Chance hatte, sich durchzusetzen. Bis 1966 wurden nur ca. 9.300 Quick 50 gebaut.

Wie bei allen Motorradproduzenten stand auch bei NSU Anfang der 1960er Jahre ein grundsätzlicher Wandel an. Die Zahl der Motorradkäufer ging stetig zurück, die Zukunft gehörte bis auf weiteres ganz klar dem Automobil. Wann genau die letzte Quickly vom Band lief ist nicht mehr eindeutig festzustellen, da das NSU-Archiv durch Hochwasser mehrfach überschwemmt wurde. Auf Halde produzierte Fahrzeuge wurden jedenfalls noch bis ins Jahr 1969 verkauft. Insgesamt wurden ca. 1,5 Millionen NSU-Quickly-Mopeds gebaut, und somit kann dieses Modell als eines der erfolgreichsten Mopeds überhaupt gelten. Als Antriebsquelle lebte der gebläsegekühlte Dreigang-Quickly-Motor noch einige Jahre in Form des Einbaumotors Typ 35 in der Gartenfräse „Agria Baby“ und der Motorhacke „Agriette“ der Fa. Agria weiter.

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