Vorträge & Tagungen

Bochum: Technikhistorische Jahrestagung des VDI am 11./12. Februar 2016 zum Thema „Objektgeschichte(n)“

Die technikhistorische Jahrestagung des VDI am 11./12 Februar 2016 in Bochum lädt, so die Veranstalter, ein, zu diskutieren, welche Potenziale eine objektorientierte Technikgeschichtsschreibung hat und welche thematischen und methodischen Grenzen ihr gesetzt sind. Dabei soll erstens der aktuelle Forschungsstand von „Objektgeschichte(n)“ in der Technikgeschichte reflektiert werden, indem nach Umgang, Wahrnehmung und Materialität von Objekten in der Vergangenheit gefragt wird; zweitens sollen aktuelle Theorien, Methoden und Konzepte der objektzentrierten Forschung im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit in der Technikgeschichtsschreibung kritisch diskutiert werden.

Objekte sind in der Technikgeschichte sowohl als Untersuchungsgegenstände als auch als sachliche Quellen inzwischen ein zentraler Referenzpunkt geworden. Nicht nur in Technikmuseen faszinieren trotz Einsatz moderner digitaler Präsentationsformen Objekte durch ihre Materialität und dingliche Präsenz. Die ablesbaren Spuren des Gebrauchs und ihre exemplarische Anschaulichkeit machen diese Exponate zu Trägern authentischer Geschichte. Jenseits der „Massendinghaltung“ in Museen und Sammlungen (so ein selbstironisches Bonmot aus der Archäologie) sind einzelne Objekte oder Objektgruppen inzwischen Ausgangspunkt für methodisch vielschichtige historische Perspektiven, die die Beziehung der Menschen zu den von ihnen geschaffenen Artefakten thematisieren.

In den vergangenen Jahren gewann das Materielle auch in vielen Nachbardisziplinen wie der Ethnologie („materielle Kultur“), Sozialwissenschaften („Handlungsmacht der Objekt“), Objektforschung („Sprache der Objekte“), Kulturpsychologie („meaning of things“) und Medienwissenschaften („medientechnisches Apriori“) an Bedeutung, was – wie sollte es anders sein – aktuell als material turn gedeutet wird. Staatliche Förderlinien zur (geistes-)wissenschaftlichen Erschließung von Sammlungen und Museumsexponaten zeigen, dass entsprechende Themenfelder inzwischen als förderungswürdig gelten und im wissenschaftlichen „Normalbetrieb“ angekommen sind. Die Forschungslandschaft der historischen Objektforschung ist entsprechend stark ausdifferenziert, was im Tagungstitel durch die Pluralverwendung „Objektgeschichte(n)“ sichtbar gemacht wird. Es gibt Studien zu Alltagsobjekten, zu normativen Konzepten von Dinglichkeit und Materialität, zum Sinngehalt oder auch zur Sinnlichkeit von Artefakten und deren Wechselwirkung mit gesellschaftlichem Handeln, zum Konsum und Gebrauch sowie zum Tausch und zur Zirkulation von Dingen – diese Themenliste ließe sich weiter fortsetzen. Allerdings entziehen sich Dinge oftmals gängigen Methoden und Narrativen der Geistes- und Kulturwissenschaften. Objekte, so ließe sich diese Kritik auf den Punkt bringen, haben einen Eigensinn, sie sind widerspenstig, sperrig, mehrdeutig, fremd und nichtlesbar. Augenfällig ist, dass bisher Studien zur Rolle der Objekte in Produktions- und Entwicklungsprozessen von Technik und insbesondere deren Bedeutung in unterschiedlichen Ingenieurs- und Innovationskulturen fehlen.

Übergeordnete Fragestellungen der VDI-Tagung „Objektgeschichte(n)“ sind:

– Welche Chancen und Möglichkeiten eröffnen sich der Technikgeschichte, wenn sie Objekte in den Mittelpunkt stellt?

– Welchen Status haben Objekte als historische Quellen im Vergleich zu anderen Quellengattungen? Wie ergänzen sich Objekt-, Bild- und Schriftquellen gegenseitig? – Welchen Mehrwert haben Objekte als Quellen?

– Welche Rolle spielen Institutionen, wie z.B. Museen und Sammlungen, die die sachlichen Quellen bewahren, für eine objektorientierte Technikgeschichtsschreibung?

– Welche Potenziale und Herausforderungen bieten diese „Archive der Materialität“ für die technikhistorische Forschung?

– Welche Rolle spielt andererseits die Technikgeschichte für die Bewahrung von Objekten als materielles Erbe?

– Wie gestaltet sich die „Beziehung“ von Ingenieuren und Technikern zu „ihren“ Objekten? Welche Rolle spielt die Materialität und Sinnlichkeit der Objekte in den unterschiedlichen Ingenieurs- und Innovationskulturen?

– Welche methodischen, theoretischen und narrativen Herausforderungen induzieren „Objektgeschichte(n)“?

 Call for Papers

Vortrags-Angebote inklusive CV bitte als max. 2-seitiges Abstract postalisch oder bevorzugt als Email bis zum 10.11.2015 an

Dr. Lars Bluma
Deutsches Bergbau-Museum Bochum
Forschungsbereich Bergbaugeschichte
Herner Straße 45
44787 Bochum

lars.bluma@bergbaumuseum.de

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