Industriedenkmalstiftung: Historische Beleuchtung des Koepchenwerks wieder hergestellt
Seit 31 Jahren fehlte nach Medienberichten am Herdecker Pumpspeicherwerk Koepchenwerk die Beleuchtung. Nun hat das Ruhrgebiet hat eine echte Landmarke zurück: Die Buchstaben der gigantischen Koepchenwerk-Leuchtreklame sind ganze drei Meter hoch. Seit dem 28. Mai leuchte der rund 150 Meter lange Name wieder an der Fassade des historischen Pumpspeicherkraftwerks am Hengsteysee in Herdecke. Zum ersten Mal seit 31 Jahren sei die Anlage damit auch nachts weithin sichtbar. Der Schriftzug Koepchenwerk ist zurück.
Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur ließ nach eigenen Angaben die zwölf Buchstaben nach historischem Vorbild rekonstruieren. Jeder Buchstabe misst etwa drei Meter in der Höhe, das markante „W“ sogar drei mal drei Meter. Unterstützung kam dabei unter anderem von der NRW-Stiftung.
Eine Fachfirma aus Dortmund fertigte die Einzelteile aus korrosionsbeständigem Aluminium. Im Inneren sorgt LED-Technik hinter Acrylglas für die Beleuchtung. Damit das Licht nicht streut, sondern fokussiert erscheint, entwickelten die Techniker ein spezielles Fräsverfahren und stimmten die Lichtintensität mit der Unteren Naturschutzbehörde ab.
Koepchenwerk in Herdecke leuchtet wieder: Schriftzug wie 1930
Die neue Beleuchtung orientiert sich an alten Fotografien. Bereits in den 1930er Jahren trug das Kraftwerk den Leuchtschriftzug, damals noch unter dem Namen „Speicher-Kraftwerk-Herdecke“. 1931 benannte der Betreiber RWE die Anlage zu Ehren seines Vorstandsvorsitzenden Arthur Koepchen um.
Mit der Stilllegung des Werks in den 1990er-Jahren erlosch auch das Licht. Seitdem blieb die Fassade dunkel. Ein ungewohnter Anblick für eine Stadt, die nicht nur durch Industriegeschichte, sondern auch durch ihre hohe Millionärsdichte in NRW auffällt.
Die Lichtintensität wurde mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Der Verein Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk und die Stiftung beantragten 2021 eine Förderung zur Wiederherstellung der Lichtanlage. Die NRW-Stiftung stellte 150.000 Euro bereit. Der Verein übernahm den Eigenanteil von zehn Prozent.
150-Meter-Landmarke im Ruhrgebiet erstrahlt nach 31 Jahren wieder
Die Montage erwies sich als aufwendig. Die Buchstaben mussten vor Ort einzeln vermessen und später per Lasertechnik in der Werkstatt zugeschnitten werden. Weil sich lange Zeit keine Fachfirma für das Projekt fand, verzögerten sich die Arbeiten.
Mit der neuen Beleuchtung ist das Koepchenwerk wieder als Landmarke sichtbar. Die Stiftung will damit nicht nur an die Geschichte der Stromgewinnung im Ruhrgebiet erinnern, sondern das Denkmal langfristig sichern und stärker in den Fokus rücken.
Foto: Markus Bollen / Industriedenkmalstiftung