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Industriekultur.Ost. Wie geht Osten? – Bestandsaufnahme und Perspektiven

13. Forum für Industriekultur und Gesellschaft des Berliner Zentrum Industriekultur (bzi)

Das Forum soll Raum geben für Selbstbefragung, Bericht, Analyse, Austausch und Verbindung. In drei Panels werden Themen wie „Ländlicher Raum, Ehrenamt, Erinnerungskulturen, lokale Projekte“, „Regionale Identität, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung, Tourismus“ sowie „Innovation, Transformation, Orte der Zukunft, Land der Ideen“ beleuchtet. 

13. Oktober 2025: Fachexkursion in Eberswalde (individuelle Anreise nach Eberswalde)
14. Oktober 2025: Fachtagung am Deutschen Technikmuseum

Industriekultur.Ost / Wie geht Osten? – Bestandsaufnahme und Perspektiven

13. Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

Industriekultur definiert sich in Deutschland stark aus ihren jeweiligen Ursprungsregionen heraus. Regional lassen sich charakteristische Entwicklungen und Besonderheiten des Verlaufs der Industrialisierung, von Strukturbrüchen und den sich anschließenden Transformationsphasen erkennen. Bei allen lokal verschiedenartigen Unterscheidungsmerkmalen verbindet die ostdeutschen Regionen mehrheitlich vor allem die gemeinsame Grunderfahrung eines extrem schnell verlaufenden und tiefgreifenden Strukturbuchs nach der politischen Wende 1989/90. Die branchenübergreifende, großflächige Deindustrialisierung der 90er-Jahre prägte Narrative, deren tiefgreifende Wirkung sich nicht allein auf die Erlebnisgeneration erstreckt. „Prekarisierung“ und „Entwertung der Lebensleistung“ sind hervorstechende Motive im Konsens des Ostens, die sich als schwere politische Hypothek für eine offene, demokratische Gesellschaft erwiesen haben.

Auf dem Gebiet der DDR hatte sich eine Energie- und Industrielandschaft mit spezifischen Elementen des Arbeitens und der Technologien entwickelt, in der sich Relikte der Vorkriegszeit mit innovativen Konzepten mischten. Zugleich kam es zu radikalen Einbrüchen, Verlusten und Reorganisationsversuchen in der Nachkriegs- und Nachwendezeit, denen weitere Einschnitte absehbar folgen werden:

  • Umfassende Demontagen und Dislozierungen durch die Sowjets nach 1945
  • Integration in die arbeitsteiligen Strukturen des RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) zum Vorteil der Sowjetunion
  • Enteignungen und Zwangssozialisierungen
  • Modernisierungsversuche der DDR-Führung und Anpassungen an internationale Märkte
  • Braindrain wertvoller Arbeitskräfte Richtung Westen vor dem Mauerbau und nach 1989
  • Zusammenbruch großer Teile der Produktivkräfte nach der Wende
  • Disruptives Agieren der Treuhand mit gravierenden sozioökonomischen Folgen
  • Verlust gesellschaftlicher Mikroorganisationen mit dem Wegfall der sozialen Bindungen und Einrichtungen in den volkseigenen Betrieben
  • Reindustrialisierung und Reorganisation in erfolgreichen Clustern
  • Zweiter Strukturwandel durch den Ausstieg aus der Braunkohle-Industrie – neue Energielandschaften

Leitfragen:
Wie groß sind die Schnittmengen der Begriffe und Erfahrungen in den Industriekultur-Regionen des Ostens, wo werden aber auch Unterschiede und Gegensätze sichtbar?

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Akteuren in den westlichen Regionen sowie in den östlichen Nachbarländern und welches Potential bietet der Austausch für die Zukunft? Dabei werden auch die Rolle und das Aufgabenprofil von bundesweiten und europäischen Organisationen und typische Förderkulissen eine Rolle spielen.

Wie können das Verständnis und die Akzeptanz von Themen und Anliegen der Industriekultur im Osten verbessert werden? Akteursgruppen der Politik, des Tourismus und der Wirtschaft begegnen den zu großen Teilen vom freiwilligen Engagement getragenen Initiativen manchmal mit Unverständnis oder Abwehr. Im Umfeld von politischen Fragmentierungen und Verteilungskämpfen ist die Verortung der Industriekultur zwischen klassischen Kulturträgern und den Erwartungen der Zivilgesellschaft nicht einfach.

Wie gehen wir mit der Menge und Vielfalt der industriekulturellen Relikte um? In einigen Regionen bedeuten sie eine große Herausforderung für die Entwicklung von Konzepten des Erhalts und der sinnvollen Nachnutzung. Zugänge zu öffentlichen und privaten Ressourcen sind oft von komplizierten Konkurrenzen geprägt.

Was zeichnet die neuen und innovativen Projekte der Industriekultur.Ost aus? Für das Leben und Arbeiten nach der Braunkohle werden zukunftsorientierte Visionen ins Auge gefasst. Ehrenamtliche Netzwerke suchen für die Erinnerungsarbeit Wege ins kulturelle Gedächtnis. Es gibt ungewöhnliche Allianzen von traditionsreichen Orten, jungen Unternehmen und aufregenden wissenschaftlichen Ansätzen. Junge Raumpioniere und gemeinwohlorientierte Unternehmer entdecken den industriekulturellen „Luxus der Leere“ im Osten als Experimentier- und Zukunftsorte.

Ist das zu großen Teilen ähnliche Industrieerbe tatsächlich Anlass für unterschiedliche Transformationsprozesse und Industriekulturen in Ost und West?

Ähnlichkeiten verbinden, Unterschiede interessieren, Fremdes macht neugierig. Unser Forum soll Raum geben für Selbstbefragung, Bericht, Analyse, Austausch und Verbindung. Mehr noch als sonst soll diesmal der offene Dialog das Format bestimmen, – der Runde Tisch hat im Osten eine unvergessene Tradition. Wir wollen an diese gute Tradition anknüpfen und möglichst vielen interessanten Stimmen eine Plattform bieten.

FACHEXKURSION
Montag, 13.10.2025
10:15 – 16:45 Uhr
Eberswalde

FACHTAGUNG
Dienstag, 14.10.2024
10:00 – 17:00 Uhr
Deutsches Technikmuseum

Eine Anmeldung ist erforderlich, die Teilnahme ist limitiert.

Anmeldung unter https://eveeno.com/forum-industriekultur-berlin-2025

Das Programm und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des bzi:
https://industriekultur.berlin/erforschen/forum-industriekultur/

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