Ausstellung: Konrad Klapheck — „Nicht von Menschenhand“ vom 16.11.2025-26.04.2026 im Museum Schloss Cappenberg
Die Einzelausstellung „Nicht von Menschenhand“ fokussiert nach eigenen Angaben auf die „maschinensachlichen“ Bilder von Konrad Klapheck (1935–2023), in denen banale Alltagsobjekte zu Sinnbildern einer von Technik geprägten Gesellschaft werden. Zwischen nüchterner Präzision, surrealer Tiefenschärfe und subtiler Gesellschaftskritik eröffnen seine Werke neue Perspektiven auf die Kunst der Nachkriegsmoderne – und auf ihre bis heute anhaltende Aktualität.
Das Kunstmuseum des Kreises Unna auf Schloss Cappenberg widmet sich der Kunst seit 1945 bis in die Gegenwart. Das Schwestermuseum in Haus Opherdicke hingegen hat sich auf Künstlerinnen der sogenannten „Verschollenen Generation“ und weitgehend vergessene Vertreter*innen der deutschen Avantgarde spezialisiert. Seit der Wiedereröffnung von Schloss Cappenberg im Jahr 2022 ist insbesondere die Ausstellung zu Irmgart Wessel-Zumloh hervorzuheben, die programmatisch an die neue Ausrichtung des Hauses anknüpfte.
Für „Nicht von Menschenhand“ wurden gezielt Leihgaben aus dem Rheinland, dem Münsterland und darüber hinaus akquiriert. Bedeutende Stücke – unter anderem von Museen der RuhrKunstMuseen, dem Ludwig Forum Aachen sowie dem Kunsthaus NRW – sowie aus der Hamburger Kunsthalle bilden einen soliden Grundstock für die Präsentation in den historischen Räumen des Schlosses. Abgerundet werden die Leihgaben mit Werken aus Privatsammlungen und Galerien.
Konzeptionell knüpft die Ausstellung einerseits an das Jahrhundertjubiläum der Neuen Sachlichkeit an – jener künstlerischen Strömung, die gesellschaftliche, politische und technologische Tendenzen mit kritischem Blick in figurativen Darstellungen reflektierte. Ergänzend wird auf das von Franz Roh geprägte Konzept des Magischen Realismus verwiesen, das die metaphysische Dimension eines eher klassizistischen, jedoch nicht weniger kritischen Flügels der Neuen Sachlichkeit betont. In diese Linie ist auch Richard Oelze einzubeziehen, der als surrealistischer Maler ähnliche Übergänge zwischen Realität und Imagination gestaltet hat.
Auch Klapheck hat mit seinen „dienenden Maschinen“ – Apparaten ohne erkennbare Funktion, die symbolisch für kulturelle Rollen und gesellschaftliche Zwänge stehen – zentrale Fragen zu Technik, Arbeit und Machtstrukturen aufgeworfen. Seine Malerei und seine Druckgrafik sind dabei nicht nur formal präzise, sondern in ihrer metaphorischen Überhöhung von bestechender zeitgenössischer Relevanz. Die Ausstellung versteht sich deshalb als Beitrag zu einem erneuerten gesellschaftlichen und kunsthistorischen Diskurs über Technikbilder, Kontrolle und Symbolik in der Kunst nach 1945 – mit einem besonderen Fokus auf Klaphecks postmoderne Bildsprache.
Nähere Informationen hier: Museum Schloss Cappenberg / Kreis Unna